TLPE - Thüringer Landesverband Psychiatrie‑Erfahrener e.V.

Der Verband für seelische Gesundheit

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  • Erschienen: Juli 2018
  • Auflage: 2000
  • Seitenzahl: 52
  • Verfügbarkeit: Verfügbar
Frontcover ThuLPE Ausgabe 22

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

„Leid motiviert zum Handeln. Wer Leid betäubt, schränkt den Grund zum Handeln ein. Wer nicht handelt, hat bald Grund, noch mehr zu leiden. Wer dann meint, dass er mehr Betäubung braucht, wird süchtig.“ Seelische Abhängigkeit entsteht, wenn das Suchtmittel, gleich welcher Art, zum Dreh- und Angelpunkt aller Handlungen und Gefühle des Betroffenen wird. 

Es geht nur noch darum, Missstimmungen, negative Gefühle und Niedergeschlagenheit zu vermeiden, welche durch das Fehlen des Suchtmittels eingetreten sind. Die Sucht hat Seele und Körper umfangend in ihren Griff genommen. So hält sie uns doch von vielen schönen Dingen und Tätigkeiten fern, welche der Seele gut tun.

Für mich verstehen sich Sucht, sowie ihr enger Verwandter der Zwang als Diktatoren, welche ihre Opfer quälen und unterdrücken. Manch Einer wird jetzt anmerken, das die Befriedigung mancher Süchte auch Glücksgefühle hervorrufen kann. Zum Beispiel, beim ständig auf das Handy schauen …..“Bin ich beliebt und werde von vielen Menschen gemocht!“ Oder wenn beim täglichen Trinken von Alkohol wohltuende Entspannung einsetzt und die bestehenden Probleme in weite Ferne rücken. Auch mein ständig Gras mähender und auf den Knien rutschender Gartennachbar, der in seinen Beeten jedem noch so kleinen Kräutlein den Garaus macht, die Rinde seiner Obstbäume mit Sandpapier bearbeitet, wirkt nicht unglücklich.
Die Grenze zwischen Sucht und Zwang verwischt sich in manchen Fällen. Verhängnisvoll wird es, wenn der Betreffende sich mehr und mehr von seiner Sucht beherrschen lässt, in der trügerischen Hoffnung, seiner Außenwelt würde sein selbst schädigendes Verhalten verborgen bleiben. Niemand sollte wegsehen, wenn ihm nahe stehende Menschen in eine Sucht abzugleiten scheinen.
In Deutschland gibt es ein flächendeckendes Netz der Suchtkrankenhilfe. Beratungsstellen und stationäre Einrichtungen arbeiten meist Hand in Hand. Die Zahl der Selbsthilfegruppen ist enorm angestiegen, so dass jeder suchtkranke Mensch das passende Angebot für sich wählen kann.

Pia Bauer
im Namen der Redaktion

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