TLPE - Thüringer Landesverband Psychiatrie‑Erfahrener e.V.

Der Verband für seelische Gesundheit

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  • Erschienen: Oktober 2020
  • Auflage: 2500
  • Seitenzahl: 60
  • Verfügbarkeit: Verfügbar
Frontcover ThuLPE Ausgabe 31

Vorwort

Das rechte Maß finden

Wir kennen alle die Sprüche, wie … da hält sich mein Mitgefühl in Grenzen … oder … na das ist doch wieder typisch Helfersyndrom … Doof. Sprüche kann jeder klopfen. Die dies tun, sollten auch einmal den Schmerz ihres Gegenübers mitfühlen, bis ihnen schlecht ist, wie dem stillen Leidenden.

Vielleicht sollten diese Menschen mal links liegen gelassen werden, wenn sie keinen Ausweg aus einer Situation haben, die nur gemeinsam begangen werden kann. Menschen, die sich immer im Kreis drehen und nur Mitleid … gefühl? für sich haben und fordern und nix an sich und ihrer Umgebung ändern, … die nicht selbstkritisch sind, … die andere bewusst aussaugen.
Manchmal möchte ich auch so sein, wie die vielen, die alles wegdrängen, was ihnen nicht gut tut oder die das Gefühl haben, nee, nicht mit mir.
Ich fühle den Schmerz, die Traurigkeit, die Angst meines Gegenübers, was sehr schlimm ist. Ich bin hunderten von diesen Menschen begegnet, beruflich und privat, und jeder ist gestärkt von dannen gezogen oder war meist wieder fröhlich, stark, voller Optimismus … ich konnte etwas bewirken, mit validierten Gesprächen, Schweigen, Mimik, Gestik, da sein. Fühlt sich auch gut an, aber dann bei vielen auch kraftlos danach, schlimm.
Und dann? Desto mehr, da ich irgendwie ein Anziehungspunkt bin, vielleicht, weil ich schon so vieles erlebt habe? … bin immer ausgelaugter und schlaffer wie ein Luftballon. Oder seltener positiv im Gleichgewicht mit dem Menschen, der meine Kraft, mein Mitgefühl brauchte.
Die einzigen Lebewesen, die nix fordern und doch so viel Stärke und Naivität und Freude unbewusst geben, sind die Tiere, meine Tiere zu Hause, die Tiere auf dem Feld, im Wald, im Gras. Hier ist das einzig wahre Gleichgewicht, was mir gut tut.
Also Fazit: „Empathie“ – alles hübsch und gut, aber immer aufpassen, dass man nicht als Zapfsäule dient.

Claudia Chounard

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